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Zwei-Tages-Biketour um das Weißfluh-Massiv

Panoramatour der Kontraste: Vom noblen und ruhigen Klosters über Europas höchstgelegene Stadt Davos und durch alte Walserdörfer mit einer Übernachtung im urigen Berghaus Heimeli.

 Inhalt

 | Biketour um die Weißfluh

In den Schweizer Hochalpen ist die Bikesaison extrem kurz. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit, da jeder Wetterumschwung bereits im August das Aus für Touren jenseits der 2000 Meter Höhenmarke bedeuten kann. Auch die atemberaubenden Panoramen sind einzigartig, da lohnt die Zweitages-Biketour um die Weißfluh nur bei absolut stabilem Wetter.

Leider hatten wir schon zweimal unsere Übernachtung im Berghaus Heimeli stornieren müssen, weil das Wetter einfach nicht mitspielte. Juli/August waren ziemlich durchwachsen und wir hatten uns schon fast damit abgefunden, die Traumtour in diesem Jahr nicht mehr fahren zu können. Aber dann, als sich der Sommer schon dem Ende zuneigte, öffnete sich endlich ein kurzes Zeitfenster mit stabilem Hoch. Das war unsere Chance und wir haben uns sofort in die Schweiz aufgemacht!

Von Klosters über Davos in die Plessur-Alpen

Die Sonne versteckt sich früh morgens noch hinter den Berspitzen und beim Start in Klosters ist es zapfig kalt. Aber uns wird schnell warm, während wir die steilen Höhenmeter durch den Zugwald zum idyllischen Schwarzsee hinauffahren. Hier bieten sich uns zum ersten Mal atemberaubende Ausblicke auf die beeindruckenden Berge der Bündner Alpen.

Wir radeln auf Asphalt bis nach Wolfgang und dann geht es auf einem kurzen Trail durch den Wald, bevor wir bequem entlang des Davoser Sees in Davos einfahren. Dieser berühmte Kurort ist ein Ganzjahresziel für gehobenen Tourismus und verfügt über edle Boutiquen, teure Juweliere und vornehme Hotels. Davos beheimatet auch das sehenswerte Kirchner Museum, das die Werke des Expressionisten Ernst-Ludwig Kirchner zeigt.

Auf dem bekannten Panoramaweg

Nach einer kleinen Stadtbesichtigung fahren wir etwa 700 anstrengende Höhenmeter bis unterhalb des Schiahorns. Der Panoramaweg ist fast flach und bietet eine herrliche Aussicht auf Davos und den See. Der Blick reicht bis weit in den Süden über den Scaletta-Gletscher auf die Gipfel der Sesvenna-Gruppe und der Livigno-Alpen. Der Weg ist kunstvoll in den Steilhang geschlagen, an einigen ausgesetzten Stellen ist schieben die bessere Option.

Nach einem letzten kurzen Anstieg erreichen wir den höchsten Punkt unserer Tour und machen eine kurze Rast im Bergrestaurant auf dem Strelapass. Da wir unser Tagesziel, das Heimeli, bald erreichen werden, ist eine längere Pause nicht notwendig. Wir kämpfen uns einen extrem steilen Pfad vom Pass hinunter, den nur geübte Biker ohne absteigen bewältigen. Nach etwa 20 Minuten erreichen wir eine kleine Bachbrücke und ab da genießen wir einen entspannten Trail entlang des Hauptertällibachs bis zu unserem Etappenziel.

Das Tagesziel Berghaus Heimeli

Nachdem wir angekommen sind, werden wir auf der großen Sonnenterrasse des Berghauses Heimeli mit einem erfrischenden Radler begrüßt, bevor wir unser Zimmer beziehen. Die Wirtsstube ist gut besucht, obwohl nicht alle Gäste dort übernachten. Ein Paar entscheidet sich, um 10 Uhr nachts mit Stirnlampen den Weg hinunter nach Langwies zu laufen. Erst am nächsten Morgen bei unserer Abfahrt nach Langwies über Sapün Dörfji bemerken wir, wie lange das Paar im Dunkeln unterwegs sein musste. Zwei Flaschen Wein hatten sie auch intus.

Das Sapüner Dörfji

Im Schanfigg oberhalb Arosas gibt es noch historische Walsersiedlungen. Ein Rundgang durch die beiden auf der Tour liegenden Dörfer Sapün und Strassberg lohnt. Die klassischen Walserhäuser wurden mit Vierkantbalken aus Lärchenholz gebaut und mit Moos abgedichtet. Das helle unbehandelte Holz verfärbt sich in der Sonne dunkelbraun bis schwarz. In Sapün sind heute ganzjährig nur noch vier Familien angesiedelt. Strassberg, das nie an die Elektrizität angeschlossen wurde, ist seit Anfang des 20. Jahrhunderts nur noch im Sommer bewohnt. Allein das Skihaus Cassanna oberhalb Strassbergs ist auch im Winter bewirtschaftet.

Durchs Fondei über den Durannapass ins Prättigau

Nachdem das Wetter am Vortag noch traumhaft war, begleitet uns leider den ganzen Tag ein dichter Nebel. Die Steigung beginnt ab Langwies und ist etwa zehn Kilometer lang, aber nie sehr steil, zuerst auf Asphalt und später auf Schotter ins Fondei. Das Hochtal wurde seit Jahrhunderten landwirtschaftlich genutzt und hatte eine kurze Episode als Skigebiet, die 1967 mit der Pleite der Liftbetreiber endete. In den 1990er-Jahren wurde versucht, das Skigebiet wiederzubeleben und sogar mit benachbarten Gebieten zu verbinden. Die Interessensgemeinschaft „Für das Fondei“ widersetzte sich jedoch diesen Plänen und das Schweizer Verwaltungsgericht gab 2001 den Naturschützern recht.

Während der Auffahrt können wir somit das landschaftliche Kleinod ungetrübt genießen. Eine Bündner Gerstensuppe im Berggasthaus Strassberg gibt uns Kraft für die letzten Höhenmeter zum Durannapass. An einem der letzten Höfe – einer Sennerei – steht ein kleiner Holzkasten mit sehr leckerem Alpkäse, den man sich gegen Zahlung selbst nimmt. Die letzten Meter bergauf führen über einen ausgetretenen Wiesenpfad. Am Pass lohnt sich ein kurzer Abstecher zum kleinen Grünsee. Anfangs über einen spaßigen Wiesentrail rollt man eine lange Abfahrt hinunter ins Prättigau.

Belohnung mit Kaffee und Kuchen

Kurz vor dem Tal gibt es eine letzte Steigung von 250 Höhenmetern bis zum Berghaus Schifer. Die Strecke ist schnell bewältigt und obwohl eine Pause nicht mehr notwendig ist, sind ein Kaffee und ein Stück Kuchen auf der Terrasse eine angenehme Belohnung für die lange Biketour. Hier können wir das Erlebte Revue passieren lassen, bevor wir auf einer breiten Forststraße bergab ins Prättigau und zurück nach Klosters fahren.

Karte und Höhenprofil

3,8 km

Straße
Verkehr

8,4 km

Radweg
kl. Straße

29,4 km

Schotter-
Forstweg

4,1 km

Wiesen-
Waldweg

10,1 km

Trail
Pfad

0,0 km

Schieben
Tragen

0,0 km

Shuttle
Lift etc.

Zwei-Tages-Biketour um die Weißfluh

Das Berghaus Heimeli

Das Walserhaus, das bereits im Jahr 1707 erbaut wurde, bewirtet seit über 100 Jahren Gäste. Auf der Speisekarte finden sich moderne Gerichte, und die Bündner Spezialitäten werden ausschließlich mit lokalen Produkten zubereitet, die den Gaumen der Biker erfreuen dürften. Die ausgesuchten Tropfen auf der Weinkarte sind auf Hütten sonst eher selten zu finden Im Jahr 2014 erhielt das Berghaus den Preis “Best of Swiss Gastro” in der Kategorie “Outdoor”. Auf der großzügigen Terrasse kann man die warme Nachmittagssonne genießen, bevor man es sich zum Abendessen in der gemütlichen Wirtstube bequem macht. Die Decken sind niedrig, und über die steile Treppe zu den Zimmern darf man seine müden Beine nochmal quälen.

Berggasthaus Heimeli
CH-7057 Sapün
Tel. 0041-81/3742161
täglich geöffnet
vier Doppelzimmer
ein Familien-Zimmer
eine Ferienwohnung
17 Bett-Lager im neuen Teil und unterm Dach.
Die Zimmer sind einfach, aber liebevoll ausgestattet.
Einen Hüttenschlafsack braucht man nicht.
Reservierung nur online.

Infos

Charakter

Der Anstieg von Klosters über Davos zum Strelapass ist lang und teilweise steil. Achtung: den Panoramaweg sollte man an den wenigen ausgesetzten Passagen lieber schieben. Der erste Kilometer bergab nach dem Strelapass ist nur für technisch gute Biker fahrbar. Der Anstieg zum Durannapass am zweiten Tag verläuft gemäßigt auf Asphalt und Schotter. Nur am Passübergang muss man je nach Feuchtigkeit des Untergrunds eventuell einige Meter schieben. Konditionsstarke Biker, die früh starten, können die Tour auch an einem Tag fahren und essen im Heimeli dann zu Mittag.

Tourstart

Klosters-Platz am Bahnhof bei der Talstation Gotschnabahn. Alternativ in Davos.

Einkehr

Berggasthaus Strassberg
uriges Bergrestaurant im Walserdorf Strassberg mit guter regionaler Küche. Beson­dere Empfehlung: Bündner Gerstensuppe und das Bündnertapas
Tel. 0041-81/3742232, 

Bikeshop und Geführte Touren Davos

Bike Academy Davos
Bahnhofstrasse 8
CH-7260 Davos Dorf
Tel. +41 81 4 20 72 20

Bikeshop und Verleih Klosters

Metz 2 Radfachgeschäft
Talstr. 28
CH-7270 Davos Platz
Tel. 0041-81/4135132

Übernachtung

In Davos und Klosters haben sich viele Hotels auf Biker eingerichtet. Eine Übersicht findet man hier.

Landkarten

Kompass-Karte Nr. 113
„Davos – Arosa – Prättigau – Klosters“, 1:40 000

Bike-Infos

Tourist-Infos

Destination Davos Klosters
Tourismus- und Sportzentrum
Talstrasse 41
CH-7270 Davos Platz
Tel. 0041-81/4152121, 

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